„Digitale Edition – Vertiefung und Nutzung“, 1.-5.10.2018 in Wien
Die Quellenerschließung gehört zu den zentralen Aufgaben der geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Moderne Informationstechnologie und der gegenwärtige Medienwandel wirken sich nicht nur auf die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit von Editionen aus, sie verändern auch die methodische Herangehensweise für die kritische Aufbereitung von Quellenmaterial. Theoretische und praktische Grundkenntnisse zu aktuellen Methoden der Textkodierung geben einen Einblick in die Möglichkeiten der digitalen Editorik und bilden die Grundlage um über die Grenzen der gedruckten Edition hinauszugehen.
Im Rahmen des FWF-Projektes “Die Medialität diplomatischer Kommunikation (17. Jahrhundert)” (P 30091), das vom Institut für Geschichte der Universität Salzburg in Kooperation mit dem Zentrum für Informationsmodellierung (ZIM) der Universität Graz durchgeführt wird, richtet das Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE) mit der freundlichen Unterstützung des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (INZ) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien eine Autumn School zur Digitalen Edition für Digitale EditorInnen mit Vorkenntnissen aus.
Der Kurs geht von grundlegenden Kenntnissen in X-Technologien und der Text Encoding Initiative (TEI), dem internationalen Standard zur Kodierung von Textmaterial, aus. Er vertieft den Umgang mit der TEI und ergänzt es um Einführung in die Auswertungsmöglichkeiten digitaler Editionen: Abfragesprachen (XPath mit Regulären Ausdrücken, XQuery/XSLT), Visualisierung von Daten als Netzwerke und von geographischen Informationen auf Karten werden ebenso angesprochen wie Methoden der Textverarbeitung (Autorschaftserkennung und ähnliches). Die School richtet sich an NachwuchswissenschaftlerInnen aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die erste Erfahrungen in digitalen Verfahren haben (z.B. durch Besuch einer Anfänger-School des IDE) und sie gerne vertiefen, um für ihr jeweiliges Fachgebiet relevante Fragen zu beantworten.
Die Kurse des IDE zeichnen sich durch einen hohen Betreuungseinsatz aus. Die einzelnen Lehrinhalte werden über Vorträge und intensiv betreute praktische Übungen vermittelt. Es ist erwünscht, dass die TeilnehmerInnen das gewonnene Wissen an ihren eigenen Quellen erproben. Voraussetzung für die Teilnahme ist es also, Material aus einem eigenen – gerne auch kleinen – Editionsprojekt mitzubringen.
Die School findet 1.-5. Oktober 2018 in den Räumlichkeiten des INZ in Wien statt.
Wenn Sie an der Teilnahme Interesse haben, schicken Sie uns bitte eine Mail an schools@i-d-e.de und geben uns kurze Informationen zu Ihrer Person, Angaben zu ihren einschlägigen Vorkenntnissen (insbesondere wo/wie Sie sich grundlegende Kenntnisse in TEI erworben haben) und zu Ihrem Editionsprojekt (ca. 1 Seite).
Die TeilnehmerInnen werden gewöhnlich nach Reihenfolge des Eingangs der Bewerbung ausgewählt. Ein Kontingent ist für MitarbeiterInnen des Projekts und des INZ reserviert. Sie erhalten endgültige Nachricht über Ihre Teilnahme bis zum 10. September 2018.
Programm:
Mo 1.10. | |
9:00-9:15 | Eröffnung Arno Strohmeyer, Georg Vogeler |
9:15-10:30 | Erstellung des Arbeitskorpus I (Wiederholung oXygen und XML TEI) Georg Vogeler |
11:00-12:30 | Erstellung des Arbeitskorpus II Martina Scholger, Georg Vogeler |
14:00-15:30 | XPath vertieft Marcel Schaeben, Sebastian Zimmer |
16:00-17:30 | Reguläre Ausdrücke Marcel Schaeben, Sebastian Zimmer |
18:00 | Abendvortrag „Distant Reading Digital Texts“ Jan Rybicki |
Di 2.10. | |
9:00-10:30 | Basistechnologien für Auswertungsdaten I (XSLT, XQuery, CSV) Marcel Schaeben, Sebastian Zimmer |
11:00-12:30 | Basistechnologien für Auswertungsdaten II Marcel Schaeben, Sebastian Zimmer |
14:00-15:30 | Auswertungen I (Geodaten, Geobrowser) Marcel Schaeben, Sebastian Zimmer |
16:00-17:30 | Basistechnologien für Auswertungsdaten III (Pyhton) Roman Bleier |
Mi 3.10. | |
9:00-10:30 | Auswertungen II (Netzwerkanalysen, Netzwerke erzeugen, Gephi) Georg Vogeler |
11:00-12:30 | Auswertungen III (Netzwerkanalyse, Community detection, Visualisierung) Bernhard Geiger |
14:00-15:30 | Auswertungen IV: Übung Bernhard Geiger |
16:30 | 10-Marie Heuriger |
Do 4.10. | |
9:00-10:30 | NLP I: Vorbereitung von Texten Philipp Koncar |
11:00-12:30 | NLP II: NLP und Python Philipp Koncar |
14:00-15:30 | NLP III: Part-of-Speech-Tagging (POS) Steffen Pielström |
16:00-17:30 | NLP IV: Named-Entity-Recognition Steffen Pielström |
Fr 5.10. | |
9:00-10:30 | NLP V: Plagiatserkennung / Stilometrie Steffen Pielström |
11:00-12:30 | NLP VI: Übung Steffen Pielström |
ReferentInnen:
- Roman Bleier, Graz
- Bernhard Geiger, Graz
- Carina Koch, Graz
- Philipp Koncar, Graz
- Steffen Pielström, Würzburg
- Jan Rybicki, Krakau (Abendvortrag)
- Marcel Schaeben, Köln
- Martina Scholger, Graz
- Georg Vogeler, Graz
- Sebastian Zimmer, Köln
Abendvortrag Jan Rybicki:
Distant Reading Digital Texts
Abstract: Distant Reading, Macroanalysis, Stylometry and Computational Stylistics are strongly overlapping terms that are often used almost as synonyms. They all apply various computational quantitative methods to gain new insights into literature, and they depend on digital texts of all kinds, from plain text files to heavily marked-up digital editions, for what to distant-read, analyze, and measure. Despite growing empirical evidence and often spectacular (or at least visually-striking) results, challenges to these non-traditional studies of the literary art include obstacles to accessibility of the texts, an uncertain theoretical basis and an uneasy relationship with mainstream humanities. This presentation presents examples of what can or cannot be done to texts with quantitative methods and attempts to address some of the above challenges.
Bio: Jan Rybicki (b. 1963) is Assistant Professor at the Institute of Modern Languages at the Pedagogical University of Kraków, Poland; he also taught at Rice University, Houston, TX. His interests include translation, comparative literature and humanities computing (especially stylometry and authorship attribution). He has worked extensively (both traditionally and digitally) on Henryk Sienkiewicz and the reception of the Polish novelist’s works into English, and on the reception of English literature in Poland. Rybicki is also an active literary translator, with more than twenty translated novels by authors such as Coupland, Fitzgerald, Golding, Gordimer, le Carré or Winterson.