„Digitale Editionen – Methoden und Technologien für Fortgeschrittene“, Berlin, 2. bis 5. März 2010

Die Erschließung des schriftlich verfassten kulturellen Erbes in historisch und philologisch zuverlässigen Editionen gehört zu den zentralen Arbeitsfeldern aller geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Unabhängig davon, ob es sich um philologische, philosophische oder historische Forschung handelt, ist eine verlässliche Textgrundlage in sorgfältig erarbeiteten Editionen eine der notwendigen Voraussetzungen der Forschung. Es verwundert daher kaum, dass in den nunmehr zwei Jahrhunderten, in denen sich die Geisteswissenschaften im modernen Sinne als universitäre Lehrfächer etablieren konnten, die Entwicklung eines methodischen Instrumentariums für die editorische Arbeit stets ein zentrales Anliegen der geisteswissenschaftlichen Fächer war. Folglich werden diese methodischen Kenntnisse in der Regel (zumindest in Grundzügen) auch im Curriculum der historischen und philologischen Disziplinen vermittelt.

Als Folge stehen gerade Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vor der Herausforderung, sich eine Vielzahl neuer Kompetenzen aneignen zu müssen, die bislang noch keinen Eingang in die etablierten Lehrinhalte der geisteswissenschaftlichen Fächer gefunden haben. Dazu gehören neben den Grundlagen der Textkodierung auch fundierte Kenntnisse der Konzepte digitaler Editionen und ihrer technischen Realisierung. Die Aufbereitung elektronisch edierter Texte für eine Präsentation im Internet fällt ebenfalls zunehmend in den Aufgabenbereich traditionell geschulter Geisteswissenschaftler.

Die vom IDE im Sommer 2008 und im Frühjahr 2009 angebotenen Summer Schools hatten zum Ziel, Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge, die methodischen und technischen Grundfertigkeiten des digitalen Edierens vermittelt. Der Erfolg der Veranstaltungen hat gezeigt, dass darüber hinaus auch ein gesteigerter Bedarf an Angeboten besteht, in denen die Teilnehmer ihre Kenntnisse vertiefen und in technischer Hinsicht erweitern können.

Daher bietet das IDE gemeinsam mit dem an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) beheimateten Projekt „Deutsches Textarchiv“ und der BBAW-Initiative „Telota“ (The electronic life of the academy) eine thematisch an die vorangegangenen Summer Schools anknüpfenden Aufbaukurs an, der sich explizit an fortgeschrittene Teilnehmer, aber auch an andere fortgeschrittene digitale Editoren richtet. Die Veranstaltung wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert und findet vom 2.-5. März 2010 an der BBAW statt. Im Zentrum der Veranstaltung stehen spezielle Kapitel der Textcodierung nach den Richtlinien der TEI, eine Vertiefung der XSLT-Kenntnisse der Teilnehmer, eine Einführung in die Architektur nativer XML-Datenbanken sowie eine Einführung in das Metadatenformat METS. Neben diesen theoretischen Aspekten sollen aber auch praktische Probleme aus laufenden Projekten diskutiert und gelöst werden, die typisch für digitale Editionen und deshalb von allgemeinem Interesse sind.

Zielgruppe der Veranstaltung sind vor allem Graduierte, Doktoranden und Postdoktoranden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum; auch fortgeschrittene Studenten können berücksichtigt werden. Voraussetzung sind gute XML-Kenntnisse, erste Grundkenntnisse in XSLT sowie Grundkenntnisse der Textcodierung nach den Richtlinien der TEI. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 25 Personen begrenzt. Um die Spring School möglichst nah an den Bedürfnissen der Teilnehmer auszurichten werden die Interessenten gebeten, Ihrer Anmeldung eine kurze Skizze für ein eigenes XML-Projekt beizugeben. Dabei sollte insbesondere auch auf Probleme und mögliche Fragen, die im Rahmen der Spring School behandelt werden können, eingegangen werden.

Vorläufiges Programm

Dienstag, 2. März 2009: Grundlagen; Vertiefung Kodierung nach TEI
09.00-11.00 Uhr:
(1) Begrüßung; Zielstellungen
(2) Wiederholung XML-Grundtechniken: XPath, XSLT Grundlagen, TEI
Dozenten: Patrick Sahle (Köln)

11.00-13.00 Uhr:
(1) Vertiefung TEI Kapitel “16 Linking, Segmentation, and Alignment”
(2) Vertiefung TEI Kapitel “12 Critical Apparatus”
(2a) angeleitete Übungen
Dozenten: Torsten Schaßan (Wolfenbüttel), Oliver Duntze (Berlin), Georg Vogeler (München)

14.00-16.00 Uhr:
(3) TEI-Schema Customization mit Roma/Vesta/ODD
(3a) angeleitete Übungen
Dozenten: Christiane Fritze (Göttingen)

16.00-18.00 Uhr:
(4) Vorstellung der Teilnehmerprojekte

Mittwoch, 3. März 2010: XML Verarbeitung und Druckvorlage
09.00-11.00 Uhr:
(1) Vertiefung Transformationsszenarien mit XSLT
(1a) angeleitete Übungen

11.00-13.00 Uhr:
(2) Vertiefung Druckvorlage mit XSL-FO
(2a) angeleitete Übungen
Dozenten: Christiane Fritze (Göttingen), Torsten Schaßan (Wolfenbüttel)

14.00-16.00 Uhr:
(3) Kodierungsübungen und Erstellen von Präsentationsformen zu den Teilnehmermaterialien in thematischen Gruppen
16.00-18.00 Uhr:
(4) Diskussion der Ergebnisse
Dozenten: Christiane Fritze (Göttingen), Torsten Schaßan (Wolfenbüttel), Franz Fischer (Dublin), Malte Rehbein (Würzburg)

18.45 Uhr:
Abendvortrag: Laurent Romary (INRIA und TEI Council Chair)

Donnerstag, 4. März 2010: XML und Datenbanken
09.00-11.00 Uhr:
(1) XML-Datenbanken und XML Client-Server-Architektur
(1a) angeleitete Übungen

11.00-13.00 Uhr:
(2) Einführung in XQuery
(2a) angeleitete Übungen
Dozenten: Alexander Czmiel (Berlin), Niels-Oliver Walkowski (Berlin)

14.00-16.00 Uhr:
(3) Übungen anhand der Teilnehmerprojekte

16.00-18.00 Uhr:
(4) Übungen anhand der Teilnehmerprojekte
Dozenten: Alexander Czmiel (Berlin), Niels-Oliver Walkowski (Berlin), Franz Fischer (Dublin), Malte Rehbein (Würzburg)

Freitag, 5. März 2010: XML und Bilddigitalisate
09.00-11.00 Uhr:
(1) Grundlagen Bilddigitalisierung
(2) Vertiefung TEI Kapitel “11 Representation of Primary Sources”

11.00-13.00 Uhr:
(3) Einführung DFG-Viewer mit Exkurs METS
(3a) angeleitete Übung zum DFG Viewer, Anwendung auf die Teilnehmerprojekte
Dozenten: Franz Fischer (Dublin), Markus Schnöpf (Berlin), Oliver Duntze (Berlin)

14.00-16.00 Uhr:
(4) Weitere Übungen anhand der Teilnehmerprojekte

16.00-18.00 Uhr:
(5) Zusammenfassung, Fragen, Auswertung und Ausblick
Dozenten: Franz Fischer (Dublin), Markus Schnöpf (Berlin), Oliver Duntze (Berlin)

Organisation

Alexander Czmiel (Berlin), Oliver Duntze (Berlin), Christiane Fritze (Berlin/Göttingen),

Anmeldung

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Teilnehmer begrenzt. Für die Teilnahme muss eine Teilnahmegebühr in Höhe von € 100,- erhoben werden. Eine verbindliche Anmeldung erfolgt per E-Mail an duntze@bbaw.de (Betreff: Spring School 2010).

Der Anmeldung sollte die Skizze eines eigenen Editionsprojektes oder Interessensschwerpunktes beigefügt werden.

Zu den Veranstaltungen sollte ein eigener Laptop mitgebracht werden; wo dies nicht möglich ist, wird um frühzeitige Mitteilung gebeten.

Anmeldeschluss ist der 15.02.2010

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