“Digitale Editionen – Methodische und technische Grundfertigkeiten”, Köln, 30. März bis 3. April 2009

Aufgrund des großen Zuspruchs auf die im September 2008 angebotene Summer School zu digitalen Editionen kommt es bereits im Frühjahr zu einer Neuauflage:

Die Erschließung der schriftlichen Überlieferung in philologisch und historisch zuverlässigen, kritischen Editionen gehört zu den grundlegenden und wesentlichen Aufgaben der geistes­wissenschaftlichen Diziplinen. Im gegenwärtigen Medienwandel gewinnen die aufbereiteten Texte eine neue Sichtbarkeit und Zugänglichkeit. Mit der unmittelbaren Einbindung in die ebenfalls zunehmend online verfügbare inhaltliche Forschung steigt ihre Präsenz weiter an. Eine digitale Forschungslandschaft verändert aber auch die technischen und vor allem metho­dischen Rahmenbedingungen für die kritische Aufbereitung der Überlieferung. Der Überblick über die methodischen Implikationen des Medienwandels und solide Kenntnisse der grundl­egenden Technologien sind wesentliche Voraussetzung für eine zeitgemäße Editorik.

Das dafür notwendige Handwerkszeug liegt abseits der etablierten Lehrinhalte der geistes­wissenschaftlichen Fächer, eine Einbringung in die bestehenden Studienmodule ist deshalb nicht ohne weiteres möglich. Sowohl der transdisziplinäre Charakter der Editorik, als auch der hierfür notwendigen methodisch-technischen Grundfertigkeiten verlangt daher zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten, die hier in Form einer Spring School unabhängig von fachlicher und institutioneller Anbindung angeboten werden.

Unter dem Dach des Zentrums für Mittelalterstudien (ZfMs) richtet das IDE gemeinsam mit dem Thomas-Institut und der Professur für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung (HKI) der Universität zu Köln vom 30. März bis zum 3. April 2009 eine einwöchige Spring School aus, um Philologen, Philosophen und Historiker in die Lage zu versetzen, inhaltlich wie funktional hochwertige Editionen für die digitalen Medien (ggf. mit Spin-offs in den analogen Medien) zu konzipieren und sie zeitgemäßen methodischen und technischen Standards entsprechend durchzuführen. Die Unterrichtseinheiten werden von den Mitarbeitern des Instituts für Doku­mentologie und Editorik (IDE) durchgeführt, einem Verbund von Wissen­schaftlern und Wissenschaftlerinnen, die im Bereich der Digital Humanities an vielen ein­schlägigen Projekten beteiligt sind und über reiche Erfahrung in der Vermittlung der entspre­chenden Kompetenzen verfügen.

Im Zentrum der Veranstaltung stehen neben dem Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand digitaler Editionen vor allem die praktische Einübung der maßgeblichen Technologien aus dem Umfeld von XML (eXtensible Markup Language) und der Umgang mit dem internatio­nal verbreiteten Standard der TEI (Text Encoding Initiative) zur Kodierung digitaler Texte und Editionen. Die Teilnehmer sind gehalten, eigene Materialien und Projekte mitzubringen, an denen der Lehrstoff unmittelbar angewandt und erprobt werden kann. Der Kursablauf wird durch den Wechsel zwischen vormittäglichen Lehreinheiten und nachmittäglichen Übungs­einheiten (mit betreuenden Tutoren) bestimmt.

Zielgruppe der Veranstaltung sind vor allem Graduierte, Doktoranden und Postdoktoranden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum; auch fortgeschrittene Studenten können berück­sichtigt werden. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldeschluss ist der 28. Februar 2009.

IDE Springschool 2009
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Oder per E-Mail an Torsten Schaßan: <schassan at hab dot de>. Bitte fügen Sie eine kurze Projektskizze bei.

Programm

Montag, 30. März 2009: Einstieg

14.00-18.00 Uhr:
(1.) Begrüßung; Zielstellungen: Digitale Editionen am Beispiel; Überblick: technische Standards und Architekturen
(2.) Kurzeinführung in XML; erste gemeinsame Übungen mit einer XML-verarbeitenden Software
Dozenten: Philipp Steinkrüger (Köln), Georg Vogeler (München)

18.30 Uhr: Begrüßung der Teilnehmer
Prof. Dr. Andreas Speer (Köln)
18.45 Uhr: Abendvortrag: "Konzepte für das wissenschaftliche Edieren im elektronischen Medium"
Prof. Dr. Hans Walter Gabler (München)

Dienstag, 31. März 2009: Standards

09.00-13.00 Uhr:
(1.) eXtensible Markup Language (XML)
(2.) Text Encoding Initiative (TEI)
Dozenten: Bernhard Assmann (Köln), Torsten Schaßan (Wolfenbüttel)

14.00-17.00 Uhr:
(1.) Besprechung einzelner Teilnehmerprojekte
(2.) Angeleitete Übungen zur Textauszeichnung
Dozenten: Franz Fischer (Dublin), Patrick Sahle (Köln)

Mittwoch, 1. April 2009: Methodische Hintergründe und technische Kontexte

09.00-13.00 Uhr:
(1.) Digitale Editionstheorie
(2.) Vertiefung TEI-Richtlinien und ihre Anwendung
Dozenten: Patrick Sahle (Köln), Torsten Schaßan (Wolfenbüttel)

14.00-17.00 Uhr:
Übungen in Textauszeichnung

Donnerstag, 2. April 2009: Vertiefung

09.00-13.00 Uhr:
(1.) Einführung in XML-Verarbeitung (XSLT)
(2.) HTML, CSS, Webseiten-Konzeptionierung, digitale Bilder
Dozenten: Christiane Fritze (Berlin), Georg Vogeler (München)

14.00-17.00 Uhr:
(1.) Besprechung einzelner Teilnehmerprojekte
(2.) Übungen in XML-Verarbeitung
Dozenten: Franz Fischer (Dublin), Georg Vogeler (München)

Freitag, 3. April 2009: Ausblick

09.00-13.00 Uhr:
(1.) XML-Architekturen (Serverseitiges XML, XML-Datenbanken)
(2.) Vertiefung XSLT, Ausblick XSL-FO
Dozenten: Bernhard Assmann (Köln), Christiane Fritze (Berlin)

14.00-17.00 Uhr:
(1.) Erstellen von Präsentationsformen zu den Teilnehmermaterialien
(2.) Diskussion der Ergebnisse

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