Spring School „Digitale Edition von Archivalien und Handschriften“, Wien 6.-10.2.2012

Die Erschließung der bibliothekarischen und archivischen Überlieferung in philologisch und historisch zuverlässigen, kritischen Editionen gehört zu den grundlegenden und wesentlichen Aufgaben der geistes­wissenschaftlichen Diziplinen. Im gegenwärtigen Medienwandel gewinnen die aufbereiteten Texte eine neue Sichtbarkeit und Zugänglichkeit. Mit der unmittelbaren Einbindung in die ebenfalls zunehmend online verfügbare inhaltliche Forschung steigt ihre Präsenz weiter an. Eine digitale Forschungslandschaft verändert aber auch die technischen und vor allem metho­dischen Rahmenbedingungen für die kritische Aufbereitung der Überlieferung. Der Überblick über die methodischen Implikationen des Medienwandels und solide Kenntnisse der grundl­egenden Technologien sind wesentliche Voraussetzung für eine zeitgemäße Editorik.

Das dafür notwendige Handwerkszeug liegt abseits der etablierten Lehrinhalte der geistes­wissenschaftlichen Fächer, eine Einbringung in die bestehenden Studienmodule ist deshalb nicht ohne weiteres möglich. Sowohl der transdisziplinäre Charakter der Editorik, als auch der hierfür notwendigen methodisch-technischen Grundfertigkeiten verlangt daher zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten, die hier in Form einer "Summer"-School unabhängig von fachlicher und institutioneller Anbindung angeboten werden.

Gemeinsam mit dem International Center for Archival Research (ICARus) und dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung richtet das Institut für Dokumentologie und Editorik eine School aus, welche Historiker, Philologen und Philosophen in die Lage zu versetzen, inhaltlich wie funktional hochwertige Editionen für die digitalen Medien (ggf. mit Spin-offs in den analogen Medien) zu konzipieren und sie zeitgemäßen methodischen und technischen Standards entsprechend durchzuführen, sowie Archivaren ein Bewußtsein dafür schafft, in welchen Umgebungen die von ihnen digital bereitgestellten Dokumente weiterverarbeitet werden. Die Unterrichtseinheiten werden von den Mitarbeitern des Instituts für Doku­mentologie und Editorik (IDE) durchgeführt, einem Verbund von Wissen­schaftlern und Wissenschaftlerinnen, die im Bereich der Digital Humanities an vielen ein­schlägigen Projekten beteiligt sind und über reiche Erfahrung in der Vermittlung der entspre­chenden Kompetenzen verfügen.

Im Zentrum der Veranstaltung stehen neben dem Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand digitaler Editionen vor allem die praktische Einübung der maßgeblichen Technologien aus dem Umfeld von XML (eXtensible Markup Language) und der Umgang mit dem internatio­nal verbreiteten Standard der TEI (Text Encoding Initiative) oder der EAD (Encoded Archival Description) zur Kodierung digitaler Texte und Editionen. Ein eintägiges Propädeutikum zu den grundlegenden Anwendungen und Techniken des Internets und der digitalen Bildverarbeitung ist dem Kursprogramm vorge­schaltet. Die Teilnehmer sind gehalten, eigene Materialien und Projekte mitzubringen, an denen der Lehrstoff unmittelbar angewandt und erprobt werden kann. Der Kursablauf wird durch den Wechsel zwischen vormittäglichen Lehreinheiten und nachmittäglichen Übungs­einheiten (mit betreuenden Tutoren) bestimmt.

Zielgruppe der Veranstaltung sind Archivare und aus den Universitäten vor allem Graduierte, Doktoranden, Postdoktoranden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum; auch fortgeschrittene Studenten können berück­sichtigt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Interessenten melden sich mit einer ca. halbseitige Skizze eines digital zu verarbeitenden Editionsprojektes an bei SpringSchool2012@icar-us.eu.

Bericht von der Veranstaltung als Mitteilung 059/12 der AHF

Zum Programm

Musikedition im Zeichen neuer Medien

Buchumschlag VorderseiteAls Band 5 der Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik ist "Musikedition im Zeichen neuer Medien" von Johannes Keppler erschienen. Ausgehend von der Geschichte musikwissenschaftlicher Ausgaben und einer kritischen Reflektion des bisher Geleisteten, versucht der Band Perspektiven für zukünftige, dem digitalen Medium angemessene Editionsformen zu entwickeln. Weitere Informationen

Tools for Digital Scholarly Editions. Workshop, Cologne, 28.-29. Nov. 2011

The tools wall in Paul Doyle's instrument workshop, Galway "Building the Community of Digital Humanities Software Developers". – The discovered needs for the creation of digital scholarly editions induced the development of very specialized tools for transcribing, annotating and publishing of historical documents and literary texts in the recent years. Most of these tools are produced with very little funding. Hence it is rather irritating that many tools address almost the same requirements.

To contribute to the develpoment of a developer community in the Digital Humanities which can reuse existing tools the Institute for Documentology and Scholarly Editing (IDE) in cooperation with the Cologne Center for eHumanities (CCeH) and the International Center for Archival Research (ICARus) organizes a workshop “Developing Tools for the digital scholarly edition”. It takes place 28 and 29 November at the University at Cologne, Germany.

The workshop will try to further the development of a well connected digital humanities developers community. It shall present existing tools and ongoing projects and discuss how these tools could be improved to increase acceptance in the humanities scholars community. It addresses an audience of digital humanities developers with interest in the field of digital scholarly editions and humanities scholars interested in discussing the existing tools.

Details

Free Download Online: Codicology and Palaeography in the Digital Age 2

Band 3 der Schriftenreihe des Instituts für Dokumentologie und Editorik "Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter 2 – Codicology and Palaeography in the Digital Age 2" ist ab sofort auf dem Kölner Universitäts-Publikations-Server online zum kostenlosen Download bereitgestellt. >> Ausführliche Informationen und Download-Adressen

ESF Exploratory Workshop on Digital Palaeography, Würzburg, 20-22 July 2011

An der Universität Würzburg hat an der von IDE-Mitglied Dr. Malte Rehbein organisierte "ESF Exploratory Workshop on Digital Palaeography" stattgefunden.

Um traditionelle Methodologie zu unterstützen und verbessern gibt es weltweit zahlreiche Ansätze, neue Methoden und Techniken zu entwickeln. Bisher geschieht das allerdings in vereinzelten Projekten, übergreifende Synergieeffekte sind dabei noch nicht erzielt worden. Der Workshop sollte ein erster Schritt sein, eine interdisziplinäre Forschungscommunity zusammen zu bringen.

Inhaltlich standen 4 Bereiche im Vordergrund:

  • Verbesserung traditioneller Paläographie
  • fächer-übergreifende Ansätze
  • digitale Repräsentation
  • Perspektiven zukünftiger Zusammenarbeit

Neben Dr. Malte Rehbein, der die Tagung einleitete und moderierte trug auch IDE-Mitglied Torsten Schaßan zum Thema "OCR for manuscripts and early prints" vor.

Abstracts und Präsentationen der Vorträge sowie Reaktionen auf den Workshop unter http://www.zde.uni-wuerzburg.de/veranstaltungen/digital_palaeography/