State of the art: Digitale Briefedition Alfred Escher

«Papa ging zu Herrn Oberst Bürkli, um ihn um Fricks Entlassung zu bitten. Er konnte es aber nicht erlauben» – schrieb Alfred Escher am 8./9. September 1831 an Heinrich Schweizer. Das und vieles mehr kann man endlich in der Alfred-Escher-Briefedition nachlesen – und in den Faksimiles nachsehen. Die digitale Fassung, die die bereits erschienenen gedruckten Bände aufnimmt (und die zukünftig erscheinenden begleiten wird) und um vielfältige Inhalte und Funktionen erweitert, markiert den Stand der Kunst in der digitalen kritischen Editorik. Besondere Beachtung verdienen neben der Gesamtaufbereitung des Materials einige besondere Merkmale, von denen hier nur die mehrfache Textwiedergabe (kritisch und diplomatisch), die Chronologie, das Personen- und Ortsregister, die Text-Bild-Verknüpfung und die Personalisierungsoptionen erwähnt seien. Von Seiten des IDE waren Ulrike Henny und Patrick Sahle vor allem beratend an der Realisierung des Projekts beteiligt.

Das IDE in Vereinsregister und Wikipedia

Unter dem Aktenzeichen VR 31126 B ist das IDE nun im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin (Charlottenburg) eingetragen und wird von nun an offiziell als eingetragener Verein auftreten. Der virtuelle, netzwerkmäßige Charakter des Instituts erwies sich insbesondere beim Abschluss vertraglicher Partnerschaften in Rahmen größerer Forschungsprojekte als problematisch. Der entscheidende Schritt in Richtung einer Institutionalisierung des Instituts erfolgt in zeitlicher Koinzidenz mit der Veröffentlichung von zwei Lexikoneinträgen: Sowohl im englisch- als auch im deutschsprachigen Wikipedia liegt nun ein Artikel zum IDE vor. Auch hier erwies sich zunächst als problematisch, dass es sich beim IDE seinem Wesen nach um ein virtuelles Institut handelt, dessen enzyklopädische Relevanz sich nicht unmittelbar aus einer institutionellen Einbindung in das traditionelle Bildungsgefüge ableiten läßt (vgl. hierzu die enstprechende Diskussion zum Löschantrag).

Kooperation mit Biblissima

Das französische Kooperationsprojekt "Biblissima", das eine umfassend digitale Umgebung für die Präsentation und Erforschung mittelalterlicher Handschriften erstellen soll, ist von der französischen Regierung als Investition in die Zukunft Frankreichs bewilligt worden. Das IDE ist Berater des Projektes.

Digitale Edition und Forschungsbibliothek

Band 44 von "Bibliothek und Wissenschaft"
Band 44 von „Bibliothek und Wissenschaft“
Der soeben erschienene Band 44 von „Bibliothek und Wissenschaft“ in Gastherausgeberschaft des IDE versammelt Beiträge zur Fachtagung „Digitale Edition und Forschungsbibliothek„, die im Januar 2011 in Mainz stattfand.

Bibliothekare und Fachwissenschaftler nähern sich von unterschiedlichen Standpunkten dem sich wandelnden Editionsverständnis im digitalen Zeitalter an, identifizieren gemeinsame Schnittpunkte – aber auch Grenzen – und zeigen beispielhaft zukünftige Szenarien auf.

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