Der Codex Falkensteinensis (BayHStA KL Weyarn 1) ist eine Zimelie – und zwar sowohl aus kunsthistorischer wie aus historischer Sicht, denn das einzige weltliche Traditionsbuch ist reich bebildert. Die 1166 entstandene Handschrift gibt ausführlich Nachricht über die Besitz- und Herrschaftsverhältnisse im bayerischen Raum und deshalb Teil der Bayerischen Landesbibliothek Online.
Aus hilfswissenschaftlicher Sicht ist das Projekt ein Pilotprojekt, das Bausteine dazu liefert, wie moderne Informationstechniken alte Probleme der Edition von hochmittelalterlichen Urkundenbüchern lösen können: Die Isolierung der einzelnen Urkunden, wie sie in den gedruckten Editionen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Reihe Quellen und Erörterungen) seit den 1950er Jahren Standard ist, löst den Überlieferungszusammenhang in einer nur schwer rekonstruierbaren Art und Weise auf. Die digitale Version des Codex Falkensteinensis beruht nun auf der Edition von Elisabeth Noichl von 1978, soll hier aber in direktem Bezug zum Text der originalen Handschrift präsentiert werden, d.h. sowohl der ordnende Zugriff des Editors wie die originalen Bezüge von Texte und Bildern ist möglich.