1.1. Johann Wolfgang von Goethe
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben
sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und
beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl
nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst, in
abgemessnen Stunden,
Mit Geist und Fleiß uns an die
Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder
glühen.
So ist's mit aller Bildung
auch beschaffen.
Vergebens werden ungebundne
Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe
streben.
Wer Großes will, muss sich
zusammenraffen.
In der Beschränkung zeigt sich erst der
Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit
geben.